Danke für die Chance hier einen Beitrag zu schreiben liebe IG Blinde Pferde e.V. ?
Ich stelle uns mal vor.
Ich bin Tatjana bin 20 Jahre alt und wohne in der Nähe von Ulm.
Ich bin bei meiner Oma mit Pferden aufgewachsen und habe zu reiten angefangen bevor ich laufen konnte.
Zu mir gehört Spirit mein 11 jähriger augenloser Appalossa-Friesenmix
Hengst. Wie er blind wurde bzw der Grund warum er blind ist erfahrt ihr
im folgenden Text ?.
Zur Vorgeschichte Spirit war ein “Koppelunfall“ von dem Appalossa Hengst meiner Tante und der Friesen Stute meiner Oma ?.
Als Spirit auf die Welt kam schien es als sei er ein ganz normales Fohlen. Er lief, trank und fraß wie es Fohlen eben tun ?.
Irgendwann fiel uns allerdings auf, dass er wenn er sich im Kreis
drehte zu schwanken begann und er überall aneckte. Wir dachten uns jetzt
im Nachhinein leider nichts dabei. Und so wurde es von Jahr zu Jahr
schlimmer (unser TA hatte leider selbst keine Ahnung was Augen anging).
Seine Augen haben dauerhaft getränt, hatten einen milchigen Schleier und
es sah aus wie wenn die Augen nach innen gehen. Wir dachten es sei eine
Bindehautentzündung und haben dementsprechend Tropfen und Salben in die
Augen gemacht was aber nichts brachte Nun ja es wurde immer schlimmer
man merkte das er starke Schmerzen hatte. Wir haben dann einen Termin in
der Tierklinik gemacht um die Augen untersuchen zu lassen. Das war am
5.06.2017. Bei dem Ultraschall der Augen kam heraus, das ihm die Linse
auf der Hornhaut klebte und ihm die Netzhaut vom Auge fehlte und er
dadurch eine dauerhafte Entzündung in den Augen hatte. Die Klinik
meinte, dass das schon von Geburt an sein muss, ausgelöst durch einen
Gendefekt.
Am 06.12.2017 stand dann die Op an, beide Augen wurden
entfernt. Die hat auch ohne Probleme geklappt nur war Spirit danach
leicht sauer ?.
Viele fremde Pferde, neue Umgebung, Gerüche und Geräusche die er nicht
kannte. Er hat uns und das Personal ziemlich auf Trab gehalten. Nach 2
Tagen in der Klinik durfte er nach Hause wo erstmal nur spazieren gehen
usw auf dem Plan stand da er Antibiotika usw bekam.
Das war ihm nach kurzer Zeit so langweilig aber was muss das muss ?.
Nach ein paar Wochen sollten die Fäden gezogen werden da hat er sich
nicht von seiner besten Seite zeigte, entschieden wir, das sich die
Fäden alleine auflösen.
Langsam durften wir wieder anfangen zu
reiten und man hat ihm gleich angemerkt, dass er keine Schmerzen mehr
hatte, er war wieder voller Lebensfreude ❤.
Wenn ich heute darüber nachdenke hätte ich viel früher handeln müssen.
Aber ich war leider selbst noch zu jung um das zu entscheiden. Ich bin
aber mit meiner Entscheidung unendlich glücklich, dass er sein Leben
jetzt ohne Schmerzen führen kann❤.
Seine Ausbildung war im Prinzip eigentlich ganz normal nur das
longieren hat länger gedauert da ihm ja sehr schnell schwindelig wurde.
Das haben wir aber schnell raus bekommen indem wir ganz oft die Richtung
gewechselt haben?.
Und ansonsten reiten, Bodenarbeit usw hab ich mir alles mit der clicker
arbeit erarbeitet, dadurch versteht er schneller was ich genau von ihm
möchte.
Jetzt heute gehen wir ganz normal ins Gelände in allen Gangarten (allein, zu zweit, in der Gruppe, mit Hand Pferd), reiten Dressur, machen Stangenarbeit, Bodenarbeit, Equikinetik, Zirensik, Spaziergänge, longieren, Doppellonge, Fahren vom Boden, er soll eingefahren werden und wir fangen mit der freiarbeit an ?.
Er steht jetzt im Offenstall mit Paddocktrail und 2 weiteren Hengsten zusammen die ihm wenn er mal verwirrt ist helfen alles zu finden. Nachts haben wir für ihn seinen Unterstand umgebaut zur Box das er dort seine Ruhe hat ?.
Er war die beste Entscheidung die ich treffen konnte.
Tatjana, Mitglied des Vereins!