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in Deutschland:

Für die Region Nord

Nicole Hess
21258 Heidenau
Verheiratet, Selbständig
Ausgebildete Pferdewirtin Zucht u. Haltung
Ausgebildete Pferdewirtin Reiten
Zuechterin von Vielseitigkeitspferden

Im Juni 2016 wurde unsere Gundl geboren. Sie ist ein „Kind der Liebe“. Ihre Mutti war bei der Geburt bereits über 35 Jahre. Gundl kam ohne Augenlicht auf die Welt. Meine Tierärztin hat meinen Mann und mich vor die Aufgabe gestellt, es einfach zu versuchen…..ein blindes Fohlen groß zu ziehen. Unsere Lehrphasen waren anfänglich learning by doing. Unterstützt wurden wir mit viel Zuspruch von Ellen Drost. Wir haben die Herausforderung angenommen und sind reich beschenkt worden. Gundl entwickelt sich zu einem wahren Traumpferd. Dankbar und voller Freude begegnen wir jedem Tag, den wir mit Gundl erleben dürfen. Sie zeigt uns, wo unsere Grenzen im Denken liegen und erlebt ihre Welt mit einer grossen Lebensfreude und Neugier. Aus anfänglicher Skepsis wurde volle Überzeugung. JA ein blindes Pferde kann genauso gut wie ein sehendes Pferd durchs Leben gehen. Blindsein ist kein Todesurteil.

Wenn Sie ein blindes Fohlen kennen oder von einem blinden Fohlen hören, scheuen Sie sich nicht, in Kontakt mit mir zu treten. Ich helfe mit Sachverstand und Herz.
Nicole Hess

Für die Region Süd

Simone Bachmann
Wohnhaft Illertissen
staatl. anerk. Erzieherin, zert. Motopädagogik mit Pferden für Kinder, zert. Ausbilderin für Reit- und Therapiepferde

Als ich Topolino knapp 3 Jährig zu mir holte, entschied ich mich ganz bewußt für die Rasse Knabstrupper, da sie vom Interieur absolut überzeugen. Topolino sollte ganz langsam zum Therapiepferd und Lehrpferd ausgebildet werden. Als er 7 Jahre alt war, merkte ich eine große Wesensveränderung. Er erschrak sich plötzlich, zuckte zusammen wenn man ihn berührte. Darauf vereinbarte ich einen Termin mit dem TA. Leider bewahrheitete sich meine Befürchtung. Das linke Auge war schon komplett blind, und unser TA war sehr überrascht, da es keinerlei äußere Anzeichen gegeben hat. Natürlich war das ein riesen Schock. Er bestärkte mich aber und forderte mich auf ihn so normal wie möglich zu behandeln und zu arbeiten. Mich hat große Angst beschlichen, und immer wieder die große Frage: Kann ich ihm die Sicherheit geben, die er jetzt braucht. Wir waren auf einem sehr guten Weg, und hatten unser Handicap schon vergessen, als ich 3 Jahre später bemerkte das Topolino bei engen Eingängen oder ähnliches sehr vorsichtig wurde. Auch hier musste der TA uns leider bestätigen das Topolino auch sein 2 Auge bald nicht mehr nutzen kann. Gerade in der Phase der kompletten Erblindung, bewies er mir, dass er nicht aufgibt. Heute ist er 14 Jahre alt, schmerzfrei und lebt mit seinen 3 Freunden im Offenstall. Für nichts auf der Welt wurde ich ihn verlassen, er ist und bleibt mein Traumpferd, der mich jeden Tag in meiner Seele berührt.

Für die Region Mitte

Ellen Drost
Verheiratet
2 Kinder
Krankenschwester, Bereiter, Berittführer, Trainer, Pferdewirt und Autorin

„Wir kümmern uns mit Recht um Behinderte und vernachlässigte Menschen in der Gesellschaft. Wieso aber kann man Tieren, die mit ihrer Behinderung zurechtkommen und Lebensmut zeigen, nicht auch das Recht auf Leben eingestehen? Immer wieder höre ich, ein blindes Pferd muss eingeschläfert werden, da es nicht mit seiner Blindheit zurechtkommt. Der Frage nach Lebensqualität für das Pferd und Gefährdung anderer musste ich mich selber stellen, als mein Pferd Nantan, ein Knappstruppermix, mit 10 Jahren an periodischer Augenentzündung erkrankte. Es war ein schleichender Prozess. Nach einer Untersuchung in der Pferdeklinik kam die Schockdiagnose: Linsenablösung auf dem linken Auge und Fibrinablagerungen auf dem rechten Auge. Mit anderen Worten: das linke Auge war zu diesem Zeitpunkt bereits blind und nicht mehr zu retten. Ich quälte mich mit der Entscheidung, ihn einschläfern zu lassen, habe dann aber den Entschluss gefasst, dass der Verlust des Augenlichtes nicht sein Ende bedeuten soll. In einer Spezialklinik habe ich Nantan operieren lassen. Das linke Auge wurde verödet und an dem rechten Auge wurde eine Vitrektomie durchgeführt. Die Schmerzen im linken Auge blieben nach der Operation, und daher entschloss ich mich, das kranke Auge entfernen zu lassen. Nantan war ein Pferd mit großem Herzen und viel Lebensmut. Ich entschied mich dafür die Herausforderung, seine Blindheit anzunehmen und schaffte, was viele für unmöglich hielten: Nantan durfte ein langes und glückliches Leben geniessen und mit ein wenig Rücksicht auf seine Sehbehinderung war praktisch alles möglich, wie vor seiner Erblindung – Reiten auf dem Reitplatz und im Gelände, Trail, Bodenarbeit, Zirkuslektionen usw.

Der Anfang unseres Weges war sehr steinig, da ich ganz allein dastand. Es gab keine Bücher und keine Internet-Foren. So erging es vielen Menschen mit ihren blinden Pferden und viele Tiere mussten eingeschläfert werden, weil ihre Besitzer hilflos und falsch informiert waren. Um ihnen zu helfen und Pferde vor ihrem tödlichen Schicksal zu bewahren, schrieb ich selber ein Buch („Das Blinde Pferd“, Ellen Drost) und stellte eine HP ins Internet (http://ellen-problindhorse.de). Heute sehe ich die Erfahrungen, die ich mit und durch Nantan machen durfte, als großes Geschenk an mich.“
Nach Nantan folgten 3 weitere blinde Pferde, die mich weiterhin in meiner Arbeit bestärken, Hilfe bekomme ich jetzt von meiner Tochter, die sich eines der blinden Pferde angenommen hat und ihn fördert und fordert.
Wir haben schon viele Menschen unterstützt und Pferdeleben retten können.
Neben meinem Buch könnt ihr auch auf Messen und in Kursen, unsere Arbeit kennen lernen.

Nadja Unger
geb. 1977
wohnhaft in Bad Berleburg
Verheiratet, 2 erwachsene Söhne
Examinierte Altenpflegerin und staatlich anerkannte Logopädin.
Ich wünschte mir schon mein ganzes Leben, aktiv für den Tierschutz tätig zu sein, ich wußte nur nie, wo mein Weg hin gehen soll.

Ich bin sehr spät mit Pferden in Berührung gekommen. Als ich Sunny 2013 geschenkt bekam, hatte ich überhaupt keine Ahnung von Pferden, nie wirklich Kontakt und eine riesen Angst vor ihnen. Ich bin zufällig auf ihn gestoßen und er hat mein ganzes Leben verändert.
Sunny war meine Schicksalsbegegnung! Er hat mir die Augen geöffnet, auch in Bezug auf mein Leben, wer ich bin und was ich möchte. Durch ihn durfte ich die wundervolle Welt der Pferde kennen lernen.
Er war damals ca 16 Jahre, sein Körper und seine Seele waren vom Menschen gebrochen, er jegliches Vertrauen in die Menschheit verloren. Sunny entzog sich gewaltsam, war nicht händelbar, panisch, ängstlich und mißtrauisch.
Sein linkes Auge durch Periodische Augenentzündung mit Glaukom so stark beschädigt das ich es entfernen ließ, sein rechts Auge wird durch Periodische Augenentzündung unaufhaltsam blind.

Kann eine solche Verbindung zweier Wesen mit Angst voreinander, mit Mißtrauen und Erblindung des Pferdes funktionieren? Ja kann es…
Wie oft hörte ich die Sätze:
“Das wird nichts mit euch“
“Bring den zum Schlachter“
“Der braucht einen erfahrenen Menschen“
“Blinde Pferde haben keine Lebensberechtigung“

Wir haben uns kennen und lieben gelernt, unser Vertrauen wuchs langsam aber kontinuierlich, auch wenn es 5 Jahre gedauert hat, bis unsere Ängste besiegt waren. Ich kann ihn heute ohne Angst reiten, Spaziergänge, Bodenarbeit, Scheutraining, … alles wie mit einem gesunden Pferd, nur ein wenig anders, aber innig und voller Liebe.

Mittlerweile habe ich drei Pferde, seit 2016 begleitet uns Kyra, meine Minishettydame (ein Auge blind) und im Juli 2018 ist Shadow, mein blind geborener Jährling aus Tschechien eingezogen, der noch mal eine ganz andere Herausforderungen für mich ist.

Als die Idee kam, unseren Verein IG Blinde Pferde e.V. zu gründen, wußte ich, das dies mein Weg sein wird. Es ist eine Herzensangelegenheit… helfen, beraten, retten… Unsere blinden Pferde sind einzigartig und wundervoll!

Für die Region West

Christiane Dittrich
wohnhaft in Essen, Ruhrgebiet
Büroangestellte und ausgebildete Pferdephysiotherapeutin

Pepper kaufte ich 2014 als recht freches, dominantes, aber neugieriges und ehrliches Robustpferd im Alter von ca. 10 Jahren. 1 Jahr später bemerkten wir einen Schub der periodischen Augenentzündung in seinem rechten Auge. Die Symptome waren wenig sichtbar und das Auge bereits blind. Ich lies einen Medikamentenchip einsetzen, womit erstmal Ruhe einkehrte. Im folgenden Juli folgte der erste Schub links, gleiches Prozedere. Dieses Auge war aber nie lange ruhig und immer nur sehr kurze Sequenzen medikamentenfrei. Im Dezember 2016 kam ein heftiger Schub links und Pepper war erblindet. Aufgrund der Aggressivität lies ich das Auge im Januar 2017 entfernen. Das rechte Auge entzündete sich ebenfalls erneut und wurde im Juli 2017 entfernt. Seitdem ist Ruhe was die Augen betrifft. Pepper ist noch immer recht frech, sehr neugierig und vor allem nicht so leicht zu schocken. Damit kommt er sehr gut im Alltag mit seiner Herde von weiteren 4 Wallachen zurecht. Im Umgang mit dem Menschen ist er ganz normal und zeigt uns immer noch, wenn wir was nicht richtig machen. Ich könnte mir kein besseres Pferd an meiner Seite vorstellen!

Sonja Breßler
wohnhaft in Essen, Ruhrgebiet
Rechtsanwaltsfachangestellte/kaufm. Sachbearbeiterin

Seit 22 Jahren gehe ich meinem Hobby Pferd freizeitmäßig nach. Doch nie hatte ich mit blinden Pferden zu tun. Nachdem in den letzten Jahren zwei meiner Reitbeteiligungen verkauft wurden und ich nur mal so im Netz rumstöberte, stolperte ich im Juni 2016 über Christiane Dittrich und ihren Pepper. Auf der Suche nach einer Reitbeteiligung war ich nicht wirklich. Aber in ihm habe ich mein Herzenspferd gefunden. Trotz vieler Turbulenzen durch die Augen, die bereits recht früh in Peppers und meiner frischen Partnerschaft Einzug hielten, faszinierte mich dieses Pferd, ich wollte ihn nicht mehr missen. Er ließ sich nicht unterkriegen. Die ersten Monate gab es sehr wenig schubfreie Zeiten, bis schließlich im Dezember 2016 die vollständige Erblindung eintrat. Auch danach hörten die hartnäckigen Schübe nicht auf, so dass bereits im Januar 2017 das linke Auge entfernt werden musste. Leider musste das rechte Auge, was lange schubfrei war, dann ebenfalls im Juli entfernt werden. Die Zeit hat uns alle drei zusammengeschweißt.
Er zeigt uns, dass er den Alltag meistert, er Spaß am Leben hat und sich freut, wenn wir da sind. Er begeistert einen täglich und zeigt, dass er gefordert werden möchte. Mit ihm lerne ich zudem auch die akademische Reitweise und Bodenarbeit. Er zeigt mir, wenn ich etwas verkehrt mache, ein kleiner Lehrer.